Abschied ist ein leises Wort
†30. Juli 2003 in Berlin)
( 81 Jahre )
Hansgeorg Stengel galt in der DDR als Instanz für Satire, Ironie, und tiefere Bedeutung. Nach 1990 kämpfte er gegen die Reform der Rechtschreibung.
Leipzig. Hansgeorg Stengel war vor allem eines: Stengel. Der Mann mit der herausragenden Nase entwickelte sich samt provozierender Eitelkeit und Nachnamen zur ostdeutschen Marke satirischer Betrachtungen, veröffentlichte Bücher wie "Stenglisch for you", "Der rettende Stengel", "Die feine stenglische Art" oder der "Unschuldsstengel".
- 1933 - 1941 Oberrealschule; nach dem Abitur
- von 1941 - 1945 Luftnachrichtenoffizier; amerik. Kriegsgefangenschaft.
- 1947 - 1951 Mitglied des "Arbeitskreises junger Autoren" in Thüringen;
- 1947 satir. Gedichte für die Ztschr. "Roland in Berlin",
- ab 1948 für "Ulenspiegel", "Frischer Wind" u. "Eulenspiegel" (dessen ständiger Mitarbeiter bis zum Tod);
- 1951 - 1959 Red. für "Sprache u. Stil" des "Eulenspiegels";
- 1953 - 1955 Programme für "Die Distel";
- 1954 - 1959 Fernstudium der Journalistik; gehörte 1952 zu den ersten Autoren des Kabaretts "Kleine Bühne";
- seit 1961 für die Dresdener "Herkuleskeule"; Texte für "Stacheltier"-Kurzfilme, Filmmagazine u. Trickfilmszenarien;
- seit 1971 freier Autor, Solokabarettist u. Vortragskünstler; bekannt für seinen Wortwitz, mit dem er Stilblüten u. Sprachschludereien aufs Korn nahm; Programme u. a.: "Stengeleien" (1982), "Mit Stengelszungen" (1988), "Vorübergehend geschlossen" (1995); Schallplatten: Aus Willi Wuschkes Geredeschuppen (1979); So ein Struwwelpeter (1981); Breitmaulfrösche (2000);
- 1973 Kunstpreis der DDR.
Trotz seiner großen Popularität hatte er im Fernsehen der DDR keine Chance, da er darauf bestand, an seinen Manuskripten keine politisch motivierten Veränderungen vornehmen zu müssen.